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Geschichten: James Blackforest

5. Grasbahnrennen in Berghaupten

Heute ist Samstag. Gewöhnlich geht James auf den Wochenmarkt nach Offenburg oder Gengenbach. Dies macht er je nach Laune. Nur heute kommt Claudia Schreibspechteimer von der Kommunalen Parkraumüberwachung. Obwohl noch genügend Zeit bis 13.00 Uhr wäre, möchte James kein Risiko eingehen und beschließt im Ort einzukaufen. In der gleichen Zeit könnte er nach München fahren und am Viktualienmarkt eine Weißwurst essen, wo die Münchner gewöhnlich ihren Leberkäs` essen.

Er setzt sich in sein Auto. Nun fährt er über den Bühlweg, an der Bühlwegkirche vorbei nach Ortenberg. Beim Ochsen bieg er links in die Hauptstraße. Nach der Bäckerei stellt er sein Auto in einer Parkbucht ab. Er geht ein Stück zurück. Denn es gibt an der Hausfassade der Bäckerei ein Emaille-Gemälde von dem Münchner Weißwurstmaler Wolfgang End (Siehe www.wolfgang-end.de/Objekte Wolfgang End - externer Link). James kennt ihn aus seiner Münchner Zeit. Er kennt den 'Wolfgang End aus dem Westend', als der noch in der Gollierstaße mit seinem Malerfreund Ateliervernissagen machte. Der End war es, der James den Pinsel in die Hand drückte und sagte: „Mal weiter“. Seitdem malt James.

Von der 'Christa' kauft James ein Holzofenbrot, zehn Wecke und drei Brätschel (für die Bayern: zehn Semmeln und drei Brezen). Gegenüber in der Metzgerei kauft er Fleisch und Wurst. Schöne Blumen sind in der Auslage der Non-Cactus-Butic von Jeanny und Werner. Ortenberger kaufen in der Regel nur Geranien, man kann sich dort aber auch andere Pflanzen leasen.

James betritt die Butic. Jeanny richtet für eine Kundin gerade einen Blumenstrauß, während Werner Bierkisten stapelt. "Hallo Werner, verkaufst du jetzt in deinem Lädeli (Laden) auch Getränke?", wundert sich James.
"Ja, nur Bier. Dieses Jahr haben wir eine große Schneckenplage. Dort in der Ecke steht eine Palette mit Schalen. Das sind Schneckenfallen. Neben dran ist eine Palette mit dem neuen Ratgeber 'Tausendundein Tipp gegen Schnecken' von Prof. Hubertus Häberle vom Institut für Gliederfüßler, Wirbeltiere und Bayerische Rautenfische. Einen Kasten Bier, eine Schale und den Ratgeber gibt es als Pack für nur 12,99 Euro. Man liest zuerst den Ratgeber, dann gräbt man die Schale ein und füllt diese randvoll.mit Bier. Dann kommen Schnecken, denken: hmmmm, kriechen ihn die Schale, trinken und sterben einen süßen Tod. Wahlweise gibt es Original Münchner Hell, Weißbier oder Elefantor, das Starkbier mit 8% Alkohol und 13% Stammwürze. Eine schöne Alternative wäre eine Flasche Spätlese Gewürztraminer vom Schloss", berät Werner.
"Ja, da nehm ich zwei Kisten Weißbier mit, dann brauche ich nicht mehr zum Getränkemarkt und fünf Flaschen Gewürztraminer Spätlese vom Schloss", so James. Werner hilft James beim Verladen der Getränke ins Auto. James geht nochmal zurück in die Non-Cactus-Butic. Am Fenster steht eine Pflanze mit langem Stiel und fünf weißen Blüten.
"Das ist eine Orchidee, Phalaenopsis", erkärte Werner.
"Die nehm ich auch mit", sagt James.
Werner macht einen Spezial-Preis, da der James nur einen Ratgeber und zwei Schalen mitnimmt.
Nun gibt es Neuigkeiten vom 'Dorf'.
"Der 'Vollrohr' het ä Bayrisch Rautefisch fresse (Der Vollrohr hat einen bayerischen Rautenfisch gegessen)", so Werner.
"Un het der au schmeckt? (Und hat der auch geschmeckt?)", fragt James.
Werner berichtet ihm, dass die vorzüglich schmecken sollen und der Anglersportverein heimlich schon welche im Baggersee eingesetzt hätte.

Eine Kundin betritt den Laden: "Ich möchte drei Schnecken-Set mit Weißbier". James verabschiedet sich und Werner trägt der Kundin drei Kisten Weißbier in ihr Auto.

Es ist nicht mehr viel Zeit. Eigentlich hat James alles und fährt über den Bühlweg wieder zurück nach Kafersberg nach Hause. Das Auto stellt er in die Garage. Das Weißbier und den Gewürztraminer verräumt er im Keller, die Wurst, das Fleisch in den Kühlschrank und das Brot in den Küchenschrank. Es ist zwölf Uhr. In einer Stunde kommt Claudia Schreibspechteimer von der Kommunalen Parkraumüberwachung. James macht sich ein Wurstbrot und schaltet den Fernseher an, setzt sich auf sein Sofa, fängt an zu essen, während der Nachrichtensprecher das Neuste vom Tage berichtet:

... Stuttgart: "Die Landesregierung ist sehr besorgt über die Verbreitung des Bayerischen Rautenfischs. Professor Hubertus Häberle, vom Institut für Kriechtiere, Wirbeltiere und Bayerische Rautenfische in Tübingen warnt vor dem Verzehr dieses Fisches, da Nebenwirkungen noch nicht erforscht sind. Im Labor hatten Ratten diesen Fisch genüsslich verzehrt, diese sind noch bei bester Gesundheit. Man müsste aber mindestens noch zehn Jahre warten, weil Nebenwirkungen sich noch nicht gezeigt hätten und daher man auch mindestens drei Rattengenerationen beobachten sollte, um zu einem fachlich korrekten Urteil gelangen zu können. Die Bayerische Oppsition kritisiert den Bayerischen Ministerpräsidenten, weil er offensichtlich mehr nach Berlin schaut, er würde so gerne Bundeskanzler werden, als sich um den Rautenfisch zu kümmern. Und nun das Wetter: Bei Tag Sonne, wenig Wolken..."

Es ist 12:20 Uhr. James geht nochmal ins Bad. Die Orchidee stellt er auf den Küchentisch. Kontrolliert nochmal die Wohnung, stellt den Fernsehen ab und legt eine CD auf. Wir haben 12:35 Uhr. Die Zeit geht nicht um. Nun geht er hoch in sein Atelier, setzt sich an die Staffelei, drückt etwas Farbe aus, nimmt einen achter Flachpinsel in die Hand und malt den blauen Himmel seiner Landschaft weiter. Er hat wirklich keine Lust, denn immer wieder erscheint Claudia vor seinem geistigem Auge. Den achter Flachpinsel stellt er nun in das Gefäß mit Terpentinöl, das auf einem Schreibtischcontainer steht. James geht die Treppe runter, zum Hintereingang hinaus in seinen Garten. Dort blühen verschiedenen Rosen. Er schaut auf seine Uhr: 12:45 Uhr. Er setzt sich auf die Gartenbank, beobachtet eine Ameisestraße. 12:50 Uhr. James steht wieder auf, geht zum Vordereingang. Schaut sich um. Noch keine Claudia. Er hört ein Auto. James schaut die Straße runter. Das Auto fährt in eine Hofeinfahrt. Es ist sein Nachbar. James öffnet den Vordereingang, überprüft die Klingel, kratzt Dispersionsfarbe vom Lichtschalter und schaut auf die Uhr: 12:57 Uhr. James schließt die Tür. Er öffnet das Wohnzimmerfenster. 12:58 Uhr. Legt sich auf das Sofa, steht gleich wieder auf, rückt das Kissen zurecht und leg eine neue CD auf. 13:02 Uhr. Er hört wieder ein Auto. Es ist ein Käfersberger, der die Straße hoch fährt, die zum Weinberg führt. Er schaut auf den großen Esskastanienbaum (für die Bayern Maroni) im Nachbarnsgarten. Das Laub hat schon braune Flecken. Die Igel liegen auf dem Boden. 13:05 Uhr. Das Telefon läutet.
James hebt ab: "Hallo Pappi, du süßer...Happy Böööörsdayyyydujuuuuuu", dröhnt`s aus der Ohrmuschel.
"Hallo, bin James Blackforest". Man legt den Höhrer auf. Es klingelt. James geht zu Türe, öffnet diese. Claudia fällt ihm um den Hals. 13:07 Uhr.
"Hab mich ein klein wenig verspätet, ich bin versehentlich in den Kleinen Hundweg hinein gefahren, aber jetzt bin ich da, säuselt Claudia und gib James einen Kuss.

James führt Claudia durch sein Haus. Sie gehen die Treppe hoch in sein Atelier. Dann die Treppe wieder runter, in Stub` (in die Stube), dann ins Wohnzimmer. Nun verschließt er den Vordereingang. Beide gehen durch die Küche zum Hintereingang, die kleine Treppe hinunter in den Hof und werfen auch einen Blick in den großen Weinkeller. Nun steigen beide in Claudias Auto. Sie fährt den Weg hinunter zum Bühlweg. An der Bühlwegkirche vorbei nach Ortenberg, beim Ochsen links in die Hauptraße und weiter bis zum alte Rothus (zum alten Rathaus). Dort biegen sie in die Kreisstraße nach Elgersweier ab. Überqueren die Schwarzwaldbahn, fahren am Sportplatz vorbei über die Kinzigbrücke. Dort halten sie kurz an. Claudia meint, einen Bayerischen Rautenfisch zu sehen. Das kann auch der Himmel sein, der sich im Wasser spiegelt. Man weiß es nicht so genau. Sie setzen sich wieder ins Auto und fahren weiter. Nun sind sie auf der B33 Richtung Gengenbach.

Auf der Parkwiese beim Rennplatz finden die beiden einen schönen Parkplatz. (Mehr zum Ort Berghaupten www.berghaupten.de Wolfgang End - externer Link) Zu Fuß geht es weiter durch den Haupteingang. Die vielen Zelte auf dem Platz sind wegen der großen Menschenmassen kaum zu sehen. Die ganze Ortenau scheint sich hier zu treffen. Man hört Motoren aufheulen. Eine Stimme quiekt durch den Lautsprecher. Es ist der Moderator vom Hitradio Langohr. Claudia und James gehen vor bis ans Absperrseil der Rennbahn. Zweihundertzwei Meter soll diese lang sein. Die ersten Motorradfahrer fahren vorbei. Gegenüber beim Start stellen sich vor einem Seil Motorräder auf. Nun beginnt die Fahrervorstellung. Es wird ruhig auf dem Platz. Ein Schuss fällt. Das Seil fliegt nach oben. Die Motoren lärmen auf. Ein Motorrad nach dem anderen huscht vor den beiden an der Nase vorbei und hüllen sie mit einer Staubwolke ein. Claudia und James haben einen Riesenspaß miteinander.

Am Abend nach der Siegerehrung steigen Claudia und James wieder in ihr Auto. Beide haben Hunger. Sie fahren weiter nach Gengenbach. Durch den Kinzigtorturm über den Marktplatz durch das Obertor fahren sie Richtung Haigerach. In einem Restaurant, das für ihre frischen Forellen bekannt ist, kehren sie ein.

Wie es weitergeht erfahren Sie in der nächsten Geschichte:
Der Nachtwächter von Gengenbach


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26.10.2005

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